Als ich in Cartagena einfuhr, hatte ich alleine für die Stadt 1,5 Std. Ein Chaos sondergleichen. Dies ist jedoch zum grössten Teil hausgemacht. Ein Beispiel: Ich in einer langsam fahrenden Kolonne, auf der Gegenseite will einer nach links abbiegen. Unsere Seite ist aber so stur und schliesst so nahe auf, dass der Andere keine Chance hat abzubiegen. Fazit: Beide Seiten stehen nun. Die Einzigen die gut durchkommen sind die Mopeds und diese auch nur weil sie in haarsträubenden Aktionen zwischen den Autos rumkurven und jeden Millimeter ausnutzen.
Ganz anders bei meiner Ausfahrt aus Cartagena. Es ist morgens früh und der Verkehr gemässigt. Die Leute sind auch nicht mehr so gestresst und ich komme gut aus der Stadt. Ueber eine schöne Küstenstrasse geht es via Barranquilla und einem langen Daich nach Santa Marta wo ich Logie nehme. Santa Marta ist ein mondäner Badeort und hat schöne Einkaufscenter. Es ist wiederum fast nicht zu glauben, wie innert kürzester Zeit sich die Szene abwechselt. Von Bretterbuden (Behausungen) bis zu Wolkenkratzer. Von Küstenstreifen bis riesige Kuhweiden.
Am anderen Tag habe ich einen Ausflug nach Minca gemacht. Diese Ortschaft liegt in den Ausläufer des Sierra Nevada Gebirges und hat auf mich den Eindruck eines Aussteigerortes gemacht. Viele junge Leute die in Hostels unterkommen und von dort aus Wanderungen oder Töfflitouren in die Berge machen. Von hier aus geht es in die Sierra Nevada de Santa Marta. Ein Naturschutzgebiet welches von den Kogi Indianer bewohnt wird. Diese leben total zurückgezogen und schätzen es gar nicht, wenn Besuch kommt.
Weiter ging die Fahrt über Riohacha nach Maicao. Sowas habe ich erst in Indien erlebt. Es schreit, stinkt, windet, verkauft, drängt sich auf, hupt und ist total verdreckt. Als ich dann nach einem ausgiebigen Spaziergang endlich in meinem Hotel in einer ruhigen Seitenstrasse, zurück war, atmete ich richtig auf.
Ueber die Strasse 49 welche auf der Karte als Nebenstrasse markiert ist, kam ich abends dann in Aguachica an. Die 460 km schaffte ich nur weil die Strasse in einem super Zustand ist und wenig Verkehr hatte. Da sie der venezuelanischen Grenze entlang läuft, waren die Militärkontrollen sehr häufig. Ich schätze, dass ich cirka 20 Kontrollen passierte, aber nur 3 Mal angehalten wurde. Die jungen Soldaten amüsierten sich jeweils köstlich und wollten natürlich immer wissen woher und wohin und wie schnell der Töff fährt usw. Mit meiner Samichlaus-Story hatte ich immer Erfolg und sie liessen mich ziehen ohne das ich das Gepäck öffnen musste. Ganz anders die Autos. Sie wurden jeweils peinlichst untersucht.
Bildlegende: Zuckerrohr Entsafter, Tankstelle über Land, Landarbeiter bei der Pause