Nr 62, Medellin

Der Himmel wolkenverhangen. Ich fahre hinter einem Lastwagen her und warte bis ich überholen kann. Da setzt ein feiner Nieselregen ein. Neeiin, muss ich jetzt das Regenkombi anziehen ? Schnell den Helm zugemacht und Schreck lass nach, die Regentropfen verfärben sich gelb und ich realisiere erst jetzt, was der Lastwagen geladen hat ! Auch ein schnelles Abbremsen nützte nichts mehr. Bei der nächsten Tankstelle hielt ich an und wusch meinen Helm. Doch zu früh gefreut, bei der Weiterfahrt stinkt es immer noch nach Kuhpisse. Irgend etwas muss da auch noch im Bart hangen :=(

Die Strasse Nr 62 windet sich herrlich durch das Vorgebirge Richtung Medellin ( ausgesprochen Medeschin ). Ich geniesse die Fahrt in vollen Zügen. Steigungen, Gefälle, Kurven, toller Belag, Bikerherz was willst du mehr. Doch ca 100 km vor meinem Tagesziel türmen sich brandschwarze Wolken auf. Ich komme gerade noch das Regenkombi anzuziehen und schon saichts aus Kübel. Der Durchschnitt fällt auf 30 bis 40 km/h und ich schaue mit einem Auge immer die Halden neben der Strasse hoch. Hatte ich doch schon xmal gedacht, mit was für einer Kraft hier die Wasser und Schlammmassen heruntergekommen waren. Bei einem kurzen Halt an einem Kiosk erfuhr ich dann auch, dass vor drei Tagen auch so ein Regen wütete und die Strasse gesperrt werden musste.

Um 20.00 Uhr fuhr ich dann in Medellin ein und fand mein vorgebuchtes Hotel dank Mapsme bestens. Für 21.— Fr pro Nacht logiere ich jetzt mitten in der Stadt und kann die Innenstadt bestens zu Fuss erkunden.

Medellin, eine super Stadt. Die Häuser sind zu ca 90 % aus Backsteinen gebaut. Downtown ist sehr übersichtlich. Sehr geschäftig aber kein Vergleich zu Maicao von letzthin. Ich fahre mit der Metro, sie ist zwar nie unterirdisch, kreuz und quer durch die Stadt. Diverse kleine Seilbahnen welche den Leuten die am Hang wohnen das Leben erleichtern, lasse ich natürlich auch nicht aus.

Heute habe ich die Comuna 13 besucht. Dieses Viertel war berüchtigt weil sich hier zwischen 1997 und 2002 die Guerillia und die Paramilitärs erbitterte Strassenkämpfe mit Hunderten von Toten lieferten. Ab 2002 gibt es aber einen Waffenstillstand und die Gegend blüht seither richtig auf. Eine Grafiti und Hiphop Gemeinde hat sich gebildet und alle sind stolz, dass nun Frieden herrscht.

Nur von einem wird hier nicht gesprochen: Pablo Escobar wird richtiggehend totgeschwiegen. Wenn man danach fragt, wird möglichst schnell das Thema gewechselt.

Fazit Medellin: jederzeit wieder. Ein weiteres Highlite auf meiner Reise.

Bildlegende: Erdrutsche noch und noch, Medellin per Seilbahn entdecken, bei Nacht, Graffiti in der Comuna 13

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