Von Sucre ging es die gleiche Strasse nach Potosi zurück. Nur dieses mal umfuhr ich die Stadt auf einer anderen Seite. Direkt auf den Cerro Rico ( Reicher Berg ) zu. Dieser spitze Berg ist die silberne Milchkuh von Potosi. Seit unglaublichen 500 Jahren wird hier in hunderten von Löcher nach Silber gegraben. Wie gesagt sind die einen Profis mit riesigem Maschinenpark und die Anderen arbeiten mit Pickel und Schaufel. Die Ueberlebenschancen in diesen Löchern ist relativ klein. Wenn es nicht in sich zusammenfällt, dann stirbst du innert 10 Jahren an einer Staublunge :=(
Mit ein bisschen biebern fuhr ich dann auf die Grenzstadt Villazon zu. Eben wegen der zu erwartenden Schwierigkeiten betreff der Versicherung. Vorher hatte ich aber noch ganz andere Probleme. Wie schon früher berichtet, gab und gibt es in Bolivien immer wieder Streiks mit Strassenblockaden. Auf eben eine solche stiess ich ca 5 km vor der Stadt. Mit 2 Bussen versperrten sie die Strasse. Immerhin liessen sie ein Schlupfloch wo ich durchkam. Ich hielt an, um den Grund der Blockade zu fragen. Lachend erklärten sie mir 5 Minuten lang, mit was sie nicht zufrieden seien. Der Hauptgrund war wohl, dass es heute 100 Jahre lang Mittwoch sei. Ich dachte mir, solange diese Blockaden nicht schlimmer sind, macht das ja nichts und ist sogar erheiternd. Falsch gedacht. Schon bei den ersten Häuser hatten die Taxifahrer die Strasse komplett abgeriegelt. Nach 5 Minuten Diskussion liessen sie mich durch. Dann kam die nächste. Diese Fahrer blieben stur. Eine Frau mit Kinderwagen wollte auch durch. Nach einer halben Stunde Diskussion verlor sie die Nerven und sie begann die Autos mit Steinen zu bewerfen. Erst dann bewegte sich einer, um einen Meter zurückzufahren. Ich ergriff die Chance und drängte mich auch durch. Weitere 200 m kam eine Brücke. Natürlich verbarrikadiert. Diesmal wiesen mir die Einheimischen den Weg durch das Bachbett. Ca 100 Leute verfolgten meine Motocross Fahrt und ich war heilfroh gut am anderen Ufer anzukommen. Je mehr Stadt, je vereggter. Hier standen gleich 5 Reihen nebeneinander. Aber Götti Peter schlängelte sich über die Trottoirs durch die Menschenmenge und keine Sau störte sich daran. Endlich hatte ich es bis zum Grenzfluss geschafft. Der Uebertritt ging ganz flott. Der Grenzer von Argentinien fragte mich dann nach der Versicherung. Ich sagte ihm, dass ich gleich im nächsten Dorf eine lösen wolle und er gab sich damit zufrieden. Ein Stein viel mir vom Herzen den später versuchte ich es tatsächlich. Aber auch hier wollte mich mit meiner CH Nummer niemand. Durch Valentin Giger bekam ich die Adresse von Matia von der Firma Horizonte Tours hier in Salta. Er wird mir nun heute behilflich sein, um eine Versicherung zu bekommen. Besten Dank.
Auf der Fahrt hierher ist mir sofort der unglaubliche Unterschied zwischen den letzten Länder und jetzt Argentinien aufgefallen. Welten !! Keine dunkelhäutigen in Landestracht gekleidete Frauen mehr. Keine Lehmhütten sondern verputzte und angemalte Häuser. Strassenschilder und Aus/Einfahrten nach unseren Massstäben. Und viele europäische Automarken. VW, Renault, Ford, Peugeot usw. Vorher waren es vorwiegend Toyota Pickup. Hier Ford Ranger oder VW Amarock. Im allgemeinen dünken mich die Leute eher klein. Aber viel offener und redseliger als in Bolivien oder Peru. Jetzt ist mir eben aufgefallen, dass ich für die letzten Länder nie ein Schlusswort geschrieben habe. Also hole ich das jetzt nach.
Ecuador : Jederzeit wieder. Hoher Standart der Strassen. Tolle Gegenden mit vielen verschiedenen Gesichter. Amazonas: feucht und schwül. Anden: tolle Regenwälder aber auch schöne Felder. Leute : offen und nett.
Peru: Ausser einigen Hotspots wie Kuelap oder Machu Picchu usw wenig sehenswertes. Die Leute sind am Anfang verschlossen und abweisend. Wenn man aber mit ihnen ins Gespräch kommt, sind sie ganz Gastfreundlich.
Bolivien: Aehnlich wie Peru betreff der Leute. Absolutes Highlite: Salar de Uyuni. Betreff der Fahrt überzeugten die Alti Plano mit den grossen Weiten auf immer etwa 4000 m absolut.
Bildlegende: Cerro Rico mit Minen, Absetzbecken des Quecksilber Schlamm, Felsformationen bei Humahuaca, im Tal der Machos :=) Streikblockaden der Taxifahrer in Villacon, Tannenbaum auf argentiniesch, RN 9 die letzten 40 km vor Salta, Meine Gastgeber Matia mit Freundin und Mamma