Puerto Montt, Insel Chiloé, Fähre, Coyhaique, Dorf: Perito Moreno, Gregores

Puerto Montt, Insel Chiloé, Fähre, Coyhaique, Dorf: Perito Moreno, Gregores

In einem nochmaligen „Hosalupf“ bin ich nach Puerto Montt gerauscht. Von hier aus geht es nur noch 200 km bis Quellón. Dies ist der Abfahrtsort der Fähre. Da diese aber erst um 23.00 startet, hatte ich massig Zeit die Insel Chiloé zu erkunden. Ich fuhr in jedes Seitensträsschen hinein und meinte immer wieder jetzt müsse gleich Olten um die Ecke kommen. Es sieht hier genauso aus wie im Schweizer Mittelland. Hügel, Felder oder Flüsse zu Hauf. Dass es hier auch Frühling ist, merke ich immer wieder an meinen Heuschnupfen-Anfällen. Niessen, dass es nur so spritzt ist im Minutentakt angesagt.

Dann kam der Hafen. Ich sollte da um 21.00 anwesend sein da das Boot pünktlich abfahren würde. Denkste. Lastwagen um Lastwagen zwängten sich in den Laderaum und jeder hatte mindesten 15 Minuten. Die Mannschaft machte nicht unbedingt einen souveränen Eindruck. Ich zB musste dreimal umparkieren weil es diesem oder jenem Matrosen nicht passte, wo mich der Andere parkiert hatte. Zwischen Sattelschlepper und Gemüsestapel sowie ein paar Schafen, konnte ich BauMa letztendlich festzurren. Um 01.00 gings dann endlich los. Angeblich für 30 Std. An 6 verschiedenen Häfen wurde angelegt. Die Einwohner kamen aufs Schiff und kauften Gemüse und Früchte direkt ab den Lastwagen. Natürlich dauerte diese Prozedur jedesmal eine gute Stunde und so kamen wir schliesslich mit gut 6 Stunden Verspätung in Puerto Aysen an. Ausser einem Schweizer regte sich deshalb niemand auf. Der Vorteil der Verspätung war, dass sich das Wetter gebessert hat und sogar die Sonne ein bisschen schien.

Als ich dann den Töff starten wollte, Schreck lass nach. Kein Zuck mehr. Batterie am Arsch. Schnell den Booster hervorgeholt, Deckel abgeschraubt und überbrückt. Nach einer halbstündigen Fahrt musste ich mal brünseln. Batterie: Kein Zuck. Schei…. In der ersten Stadt suchte und fand ich eine neue Batterie und baute sie gleich vor dem Laden ein. Wunderbar, er startet wieder.

Langsam kam ich in Zeitnot, denn ich wollte noch nach Perito Moreno fahren. Dazwischen war ja wieder einmal ein Zoll von Chile nach Argentinien angesagt. Weil ich aber in den Pampas war, musste ich nicht lange anstehen weil ich der einzige Grenzgänger war. Der Zöllner wünschte mir noch grinsend „Gute Fahrt“ Erst 10 Min später wusste ich wieso. 90 Km übelste Schotterstrasse warteten auf mich. Der einzige Trost war, dass ich Rückenwind hatte. Wenn ich an einigen Stellen 50 km/h fahren konnte überholte mich mein eigener Staub aber immer noch. Diesen Wind, jetzt von der Seite bekam ich dann zu spüren, als ich endlich die Teerstrasse mit dem legendären Namen RN 40 befuhr. Die 100 km die ich noch fahren musste waren ein Höllenritt. Der Wind kam nämlich nicht konstant von der rechten Seite sondern ganz unvermittelt eine Böe um die Andere. Hässlich.

Mit dem letzten Tageslicht fuhr ich im Dorf ein und nahm das erstbeste Hotel . Dann gings an die Tagesplanung für heute. Bis El Calafate waren auf der Karte 507 km markiert. Super, genau richtig um den Perito Moreno Gletscher in Ruhe zu besichtigen. Leider waren aber die 507 km nur ein Teilstück. Noch rund 200 km mehr waren angesagt. Aber dazu kam es auch nicht. Nach ca 120 km, ich fuhr im Zickzack um die Teerlöcher herum, überholte mich ein Pickup ziemlich rasant. Als er ca 1 km vor mir war sah ich plötzlich eine Staubwolke von ihm. Jetzt fährt der Dödel auch noch ins Kies hinaus, dachte ich mir. Gleich darauf noch eine Staubwolke. Idiot. Doch das was dann kam, war gar nicht schön. Nachdem es ihn mehrmals überschlagen hatte, lag er auf dem Dach neben der Strasse. Die Frau konnte alleine aus dem Wagen. Ihr Mann zogen wir blutüberströmt durch die Frontscheibe. Da in den Pampas keine Telefonverbindung besteht, fuhr ich 10 km zurück. Dort war ein Strassendienst Haus. Die Familie war gerade am Weihnachtsessen. Seine Frau telefonierte dann der Ambulanz und er stieg in seinen Grader. Zurück beim Unfall war die Frau voll hysterisch und wir konnten sie nur schwer beruhigen. Der Mann klagte über Nackenschmerzen, aber immerhin war er bei Bewusstsein. Das verrückte an der ganzen Sache ist, dass keiner der vorbeifahrenden Wagen anhielt.

Nach 2 Stunden, die Ambulanz war immer noch nicht da, fuhr ich weiter, denn die Lage war stabil. Erst nochmals eine halbe Stunde später kam sie mir entgegen. Die Distanzen sind halt nicht die Gleichen wie in der Schweiz.

Bildlegende: Schweizer Mittelland in Chile, BauMa im Gemüse, Spuren des Meerwasser, Hier wird alles mitgenommen was benötigt, Nach 90 km die Erlösung ( den Wind sieht man auf dem Bild nicht :=)

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